Universität Erfurt

Zur Kunst des Reisens in der Frühen Neuzeit: Pressemitteilung Nr.: 29/2014 - 21.03.2014

Das Pagenhaus auf Schloss Friedenstein - im Vordergrund: das Herzog-Ernst-Denkmal.

Zum Thema „Travelling Scientifically in Early Modern Europe“ hält Prof. Dr. Marc Greengrass (Sheffield) am Mittwoch, 2. April, im Seminarraum des Forschungszentrums Gotha der Universität Erfurt einen Workshop ab, dem sich ein öffentlicher Abendvortrag anschließt. Beginn des Workshops für Studierende, Stipendiaten und (Post-)Doktoranden ist um 10.15 Uhr; der öffentliche Vortrag beginnt um 18.15 Uhr. Die Veranstaltungen finden in englischer Sprache statt, der Eintritt ist frei.

In den beiden Veranstaltungen möchte Prof. Dr. Marc Greengrass zwei bislang getrennte Felder der Frühneuzeitforschung in eine engere Beziehung setzen: erstens die humanistische Literatur zur Reisekunst oder ars apodemica, die im 16. Jahrhundert besonders in Deutschland kultiviert wurde und in der Folge großen Einfluss auf europaweite Debatten über die Vor- und Nachteile des Reisens gerade für junge Menschen gewann; zweitens die Entwicklung einer spezifischen Art und Weise, die Natur zu betrachten, wie sie v.a. von Naturphilosophen und -forschern im 16. Jahrhundert gepflegt wurde. Dabei beschäftigt er sich v.a. mit den Nachlässen von drei englischen Reisenden in den Jahren 1663 bis 1666, dem Naturforscher John Ray, dem Zoologen Francis Willughby und dem Botaniker Philip Skippon. Ihre gemeinsame Reise führte sie durch die Niederlande, Deutschland, die Schweiz und Italien nach Malta sowie auf die Iberische Halbinsel. Die Nachlässe umfassen botanische und zoologische Zeichnungen, welche die Forscher auf der Reise anfertigten, Notizbücher und die publizierten Reisebeschreibungen. Wesentliches Ziel der Ausführungen ist es, die Bedeutung des Reisens für das wissenschaftliche Feld im 17. Jahrhundert neu zu überdenken.

Prof. Dr. Mark Greengrass ist Prof. em. für die Geschichte der Frühen Neuzeit der Universität Sheffield, wo er v.a. über die Geschichte der Hugenottenkriege arbeitete. Derzeit widmet er sich zwei Forschungsprojekten, zum einen ZUM „Great Intelligencer of Europe“, Samuel Hartlib, zum anderen zum wissenschaftlichen Werk Francis Willughbys. Demnächst erscheint von Prof. Greengrass eine Geschichte Europas im 16. und 17. Jahrhundert mit dem Titel Christendom Divided (London: Penguin 2014).

Navigation

Werkzeugkiste