Universität Erfurt

Ausstellung: „Max Brod – ein Genie der Vermittlung“: Pressemitteilung Nr.: 111/2014 - 23.09.2014

„Max Brod – ein Genie der Vermittlung“ ist der Titel einer Ausstellung, die vom 1. Oktober bis 7. November in der Universitätsbibliothek Erfurt gezeigt wird. Sie ist zu den bekannten Öffnungszeiten der Bibliothek zu sehen und wurde von Dr. Evgenia Grishina konzipiert und umgesetzt. Der Eintritt ist frei.

Der aus Prag stammende jüdische Schriftsteller und Komponist Max Brod (1884 – 1968) ist heute nur noch als Freund Franz Kafkas und erster Herausgeber von dessen Werken bekannt. Max Brod war aber selbst ein überaus produktiver Autor und verfasste eine stattliche Reihe von Romanen und Erzählungen, die teilweise auch verfilmt wurden. Sie sind spannend zu lesen, historisch interessant und lohnen die Wiederentdeckung allemal. Brod war ein Genie der Vermittlung und Mittelpunkt des legendären „Prager Kreises“, dem neben Kafka oder Werfel viele andere Dichter angehörten. Max Brod war darüber hinaus als herausragender Journalist und Redakteur des „Prager Tagblatts“ in den 20er- und 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts Zeitgenosse des konfliktreichen Nachkriegseuropas mit seinem vordringenden Antisemitismus. Er bemühte sich um eine Verständigung zwischen Deutschen und Tschechen in der neu gegründeten tschechoslowakischen Republik, indem er den kulturellen Austausch förderte und durch eigene Übersetzungen unterstützte. Der Dichter des „Švejk“, Jaroslav Hašek, hat ihm einen guten Teil seines Erfolges im deutschsprachigen Lesepublikum zu verdanken; der Opernkomponist Leoš Janáček nannte ihn gar „einen Engel des Himmels“, weil Brod half, sein Werk auf der Bühne durchzusetzen. Brod, der sich infolge antisemitischer Repressionen dem Zionismus zuwandte und 1939 in buchstäblich letztem Moment nach Palästina emigrierte, verstand sich bis zu seinem Tod als Schriftsteller deutscher Sprache und trat für die Versöhnung mit Deutschland auch nach der Erfahrung der Shoah ein.

Die Universitätsbibliothek Erfurt hat mit der „Sammlung Teufel“ einen repräsentativen und in dieser Form einmaligen Bestand an mitteleuropäisch-jüdischer Literatur als Geschenk erhalten. Um diese Sammlung der Öffentlichkeit bekannt zu machen, wird in den Räumen der Bibliothek ab dem 01.10.2014 eine Ausstellung zu sehen sein, die mit Exponaten aus dieser Sammlung das vielseitige Lebenswerk Max Brods präsentieren und damit zugleich seinen 130. Geburtstag feiern möchte. Schwerpunkte der Ausstellung sind Brods literarisches Schaffen, seine Rolle als Mittelpunkt des „Prager Kreises“ und seine Bedeutung als Mittler zwischen den Kulturen.

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