Universität Erfurt

Ringvorlesung: „Selbstorganisation und Partizipation von Migrant_innen“: Pressemitteilung Nr.: 73/2013 - 11.06.2013

„Zur Selbstorganisation und Partizipation von Migrant_innen“ ist der Titel der nächsten Veranstaltung in der von FH und Universität Erfurt gemeinsam organisierten Ringvorlesung, die am Dienstag, 18. Juni, im Sitzungssaal des Erfurter Rathauses stattfindet. Referentin ist Prof. Dr. Iman Attia von der Alice Salomon Hochschule Berlin. Beginn ist um 18 Uhr, der Eintritt ist frei.

Organisationsstrukturen, Projekte und Themen von Migrant_innenselbstorganisatio¬nen (MSO) werden häufig als traditionalistische Vereine belächelt, die Herkunftskulturen pflegten und wenig politisch, zukunftsorientiert und integrationsfördern seien. Demgegenüber wird im Vortrag von Prof. Attia der Fokus auf die politischen Gelegenheitsstrukturen der Bundesrepublik gelegt, die ausschlaggebend für die Konstitution der Vereine und die Inhalte sind, mit denen sie sich beschäftigen. Der internationale Vergleich von MSOs gleicher Herkunftsgruppen zeigt, dass MSOs sich weniger nach Herkunft unterscheiden und deutlicher nach Einwanderungsgesellschaft. Sie stellen Zusammenschlüsse dar, die sich mit jenen Themen beschäftigen, die sich aus ihrer aktuellen Situation in der jeweiligen Einwanderungsgesellschaft ergeben und wählen jene Formen, die ihnen dafür sinnvoll erscheinen und im jeweiligen Kontext möglich sind. Insofern können sie als Formen der politischen Partizipation verstanden werden, auch dann, wenn sie auf den ersten Blick keine politische Arbeit leisten und sich stark an „der Heimat“ orientieren.

Prof. Dr. Iman Attia studierte Diplom-Sozialpädagogik an der Universität Lüneburg und wurde in Bildungs- und Sozialwissenschaften an der Universität Oldenburg promoviert. Seit 2009 ist sie Professorin für Diversity Studies mit den Schwerpunkten Rassismus und Migration an der Alice Salomon Hochschule Berlin. Sie sammelte Praxiserfahrungen unter anderem in der Gemeinwesenarbeit und bei Beratungstätigkeiten in einem Frauenhaus.  Im Rahmen ihrer Forschung beschäftigte sie sich unter anderem mit der Implementierung eines Täter-Opfer-Projekts, mit dem Thema Antisemitismus unter Frauen, mit antimuslimischem Rassismus im Alltagsdiskurs, mit Jugendlichen mit Migrationshintergrund auf Ausbildungsplatzsuche, aber auch mit interkultureller Kommunikation und der Evaluation von Bildungsmaßnahmen und Netzwerken gegen Rechtsextremismus sowie zur Demokratieförderung.
 
Die nächste Veranstaltung der Ringvorlesung findet am Dienstag, 25. Juni, statt. Prof. Dr. Wolfgang Behlert von der Fachhochschule Jena spricht dann über die „Rechtliche Anerkennung des Anderen oder institutionalisierte Ausgrenzung des Fremden“.

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