Universität Erfurt

„Johann Heinrich Schulz − Prediger des Atheismus?“: Pressemitteilung Nr.: 92/2012 - 05.06.2012

Porträt von Johann Heinrich Schulz
Johann Heinrich Schulz

Mit einem Vortrag über den protestantischen Prediger Johann Heinrich Schulz (1739–1823) ist am kommenden Mittwoch, 13. Juni, Andreas Menk aus Mainz zu Gast am Forschungszentrum Gotha für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt. Alle Interessierten sind dazu herzlich eingeladen. Beginn ist um 18.15 Uhr im Seminarraum des Forschungszentrums. Der Eintritt ist frei.

In einem spektakulären Prozess wurde der sogenannte „Zopfschulz“ 1792 seines Amtes enthoben, weil er sich weigerte, die für Geistliche vorgesehene Perücke zu tragen. Außerdem trat Johann Heinrich Schulz in den 1780er-Jahren mit zahlreichen anonymen, überwiegend religionskritischen Schriften an die Öffentlichkeit. Im Mittelpunkt seiner satirisch zugespitzten Religionskritik und der von ihm offensiv geführten Verteidigung des Atheismus steht das Verhältnis von Religion und Ethik. Hierbei rekonstruiert Schulz die im Gegensatz zur Religion gesehene Moral ausgehend vom Prinzip der Selbstliebe im Kontext eines universellen Determinismus und einer materialistischen Anthropologie. Die massive Kirchenkritik des Predigers reicht bis zur Forderung nach Aufhebung des geistlichen Standes.

Der Referent des Abends, Andreas Menk, ist Doktorand am Philosophischen Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und präsentiert am Forschungszentrum sein Dissertationsprojekt. Der Arbeitstitel seiner Doktorarbeit lautet „Die Religionskritik des Radikalaufklärers Johann Heinrich Schulz“. In seinem Vortrag stellt er Schulz allgemein vor, ordnet ihn in die zeitgenössischen Debatten ein und geht folgenden Fragen nach: Welche Stellung bezog Schulz gegenüber dem Atheismus? Welchen Beitrag kann die philosophiehistorische Erschließung des sogenannten „Predigers des Atheismus“ zum Forschungsprojekt „Radikalaufklärung im Berliner Untergrund“ leisten?

Weitere Informationen / Kontakt:

Stefanie Kießling

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