Eine studentische Projektgruppe der Kommunikationswissenschaft an der Universität Erfurt hat für ihre Bachelor-Arbeit den renommiertesten Preis für Nachwuchsforscher dieses Fachs erhalten: Die Methoden-Fachgruppe der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) hat der Projektgruppe „meinungsmacher“ ein mit einem Preisgeld von 750 Euro dotiertes Paul-Lazarsfeld-Stipendium 2012 zugesprochen. Zuvor war die Gruppe bereits mit dem Preis der Zeitungsgruppe Thüringen für die beste Abschlussarbeit im Studiengang honoriert worden. Die Studie über „Parasoziale Meinungsführer“ beschäftigt sich mit Politikern im Fernsehen und ihrem Einfluss auf die Meinungsbildung des Publikums.
„Diese national bedeutsame Auszeichnung bestätigt einmal mehr, dass auch Bachelor-Studierende wissenschaftliche Forschung auf hohem Niveau durchführen können“, bestätigt Prof. Dr. Patrick Rössler. Als Betreuer der Gruppe begleitete er die Arbeit im Rahmen der deutschlandweit einmaligen Projektstudienphase, einem Aushängeschild des Erfurter Bachelor-Studiengangs, die den akademischen Nachwuchs auf eine eigenständige Forschungstätigkeit vorbereiten soll. Für ihre Studie haben die acht Studierenden ein eigenes theoretisches Modell entwickelt, und außerdem Experten und Publikum intensiv befragt. Ein Hauptergebnis ist die Entwicklung eines Fragebogeninstruments, mit dem künftig auch andere Forscher ermitteln können, wie intensiv sich TV-Zuschauer mit den Personen auseinandersetzen, die sie nur aus dem Fernsehen kennen und sie in Sachen Politik orientieren. „Es gibt unterschiedliche Typen von politischen Meinungsführern, und nicht alle kommen gleichermaßen bei jedem Zuschauer an“, verdeutlicht Laura Leißner, die als Mitglied der Projektgruppe unter anderem für die Datenanalyse verantwortlich war.
Die Auszeichnung erhielt die Gruppe insbesondere für ihr innovatives methodisches Design, das in eine sozialwissenschaftliche Skalenentwicklung mündete. Die Preisverleihung findet anlässlich der Tagung der Fachgruppe Methoden Mitte September in Zürich statt, wo Vertreter der „meinungsmacher“ die wesentlichen Ergebnisse ihrer Forschung in einem Vortrag vor namhaften deutschen Medienforschern präsentieren. „Damit ist das Lazarsfeld-Stipendium auch ein ideales Sprungbrett für eine wissenschaftliche Karriere“, bestätigt Prof. Rössler nicht ganz ohne Stolz auf die erfolgreichen Erfurter Absolventen.