Zu einem Vortrag über den Historiker Christoph Hartknoch lädt das Forschungszentrum Gotha für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt am Dienstag, 13. Dezember, alle Interessierten im Rahmen seines Stipendiatenkolloquiums herzlich ein. Referentin ist Anna Mikołajewska. Beginn ist um 18.15 Uhr auf Schloss Friedenstein im Seminarraum des Forschungszentrums (im Pagenhaus). Der Eintritt ist frei.
Die Geschichte Preußens zur Zeit der Reformation ist äußerst wechselreich und bunt. Wer sich mit ihr beschäftigt, entdeckt ein Land mit vielen Sprachen, Ethnien, Kulturen und Religionen, und ein politisch geteiltes Gebiet: das Königliche Preußen im Westen und das Herzogliche Preußen im Osten. Wie spannungsvoll sich die Geschichte der Reformation und Gegenreformation im Königreich Polen und in Preußen gestaltete, wie die lutherischen Preußen nach Identität und Halt suchten, lässt sich aus zeitgenössischen Schriften ablesen. Anna Mikołajewska nimmt dazu in ihrem Vortrag die „Preussische Kirchen-Historia" des Historikers Christoph Hartknoch (1644–1687) in den Blick. Sein Leben und Werk wurden bisher nicht eingehend untersucht. Es ist der Forschung entgangen, dass Hartknochs Schrift einen Zugang zur lutherisch-protestantischen Religionskultur im Königlichen Preußen öffnet. Anna Mikołajewska geht unter anderem folgenden Fragen nach: Welches Selbstbild hatten die lutherischen Preußen? Wie war ihre „heile Welt“ beschaffen, in der jeder Einzelne „in seinen Schranken bleibt“?
Die Doktorandin studierte Germanistik sowie japanische Sprache und Kultur in Torun (Polen). Seit Oktober ist sie als Herzog-Ernst-Stipendiatin in Gotha. Ihre Forschungsinteressen gelten der Geschichtsschreibung zurzeit der Könige Sigismund I. und Sigismund August sowie der konfessionellen Geschichte Preußens im 16. und 17. Jahrhundert. Ihre Doktorarbeit schreibt sie über das Werk des preußischen Gelehrten Christoph Hartknoch und die konfessionelle Identitätsbildung in Preußen im 17. Jahrhundert.
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Stefanie Kießling
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