Zu einem Vortrag über die sogenannten Fourierbücher des Gothaer Hofes lädt das Forschungszentrum Gotha für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt am Donnerstag, 1. Dezember, alle Interessierten im Rahmen seines Stipendiatenkolloquiums herzlich ein. Referent ist Dr. Holger Kürbis. Beginn ist um 18.15 Uhr auf Schloss Friedenstein im Seminarraum des Forschungszentrums (im Pagenhaus), der Eintritt ist frei.
Kultur an frühneuzeitlichen Höfen bedeutete immer auch Repräsentation von Herrschaft, Rang und Status. Und wo ließ sich das besser zeigen als bei Tisch? Die „öffentliche“ fürstliche Tafel wurde zum Spiegel der Macht und der sozialen Ordnung des Hofes – vor allem, wenn auswärtige Standesgenossen zu Besuch kamen. Detaillierte Einblicke in diese Gepflogenheiten des Hofes liefern die sogenannten Fourierbücher, die täglich und penibel geführten Listen darüber, wer am Hofe ein- und ausging und wer an der fürstlichen Tafel teilnahm. In Gotha wurden diese Bücher von 1694 bis 1905 geführt. Ob die Grafen von Reuß oder Prinz Heinrich von Preußen am Hofe einkehrten: der Fourier hielt alle Daten zu Anreise, Abreise, Verpflegung und Zeremonien stets schriftlich fest. Was uns diese Quellen über die Besucher verraten und über die Vernetzung des Gothaer Hofes innerhalb der Fürstengesellschaft des Alten Reiches, hat Dr. Holger Kürbis für den Zeitraum von 1694 bis 1755 untersucht. Er war bis Anfang 2011 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Potsdam am Lehrstuhl für Landesgeschichte mit dem Schwerpunkt Brandenburg-Preußen. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf frühneuzeitlicher Hofkultur, Reiseliteratur und Gesandtschaftswesen. Seit Frühjahr 2011 ist Kürbis Stipendiat am Forschungszentrum Gotha. Am Donnerstag stellt er im Rahmen des Herzog-Ernst-Stipendiatenkolloquiums die Ergebnisse seiner Forschung vor.
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Stefanie Kießling
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