Universität Erfurt

Berichte vom Aus-der-Welt-Fallen: Pressemitteilung Nr.: 139/2010 - 17.06.2010

Die Gründung des Gothaer Verlagshauses Justus Perthes jährt sich 2010 zum 225. Mal. Mit den „Gothaer Kartenwochen“ möchte das zur Universität Erfurt gehörenden Forschungszentrum Gotha für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien an diese lange historisch-kartografische Forschungstradition anknüpfen und lädt am kommenden Montag, 21. Juni, zu einem Vortrag  von Prof. Dr. Wolfgang Struck von der Universität Erfurt ein. Der Titel der Veranstaltung lautet „Aus der Welt gefallen. August Petermanns Verschollene“. Beginn ist um 18.15 Uhr im Spiegelsaal der Forschungsbibliothek Gotha auf Schloss Friedenstein.

Während die Oberfläche der Erde immer lückenloser vermessen, kartografiert, medien- und verkehrstechnisch erschlossen wird, gewinnt zugleich eine Phantasie an Bedeutung: die des Verschollenen, aus der Welt Gefallenen. Davon zeugt nicht zuletzt eine der international bedeutendsten geografischen Zeitschriften in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, „Petermanns Geographische Mitteilungen“, die immer wieder verschollene Forschungsreisende in den Fokus der Aufmerksamkeit rückt und so, im Verbund mit anderen Medien, dafür sorgt, dass ihr Verschwinden nicht unbeobachtet bleibt. In den Berichten vom Aus-der-Welt-Fallen konvergieren geografische Forschung und literarisch tradierte Phantasmen in der Formulierung eines neuen, aus dem Prozess der Forschung selbst hervorgehenden Mythos’, einer Heterotopie in der homogenisierten Welt.

Der Referent, Prof. Dr. Wolfgang Struck, ist Professor für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Erfurt. Er studierte Physik, Literaturwissenschaft und Philosophie in Kiel und Tübingen und wurde über deutsche Geschichtsdramen der Restaurationszeit promoviert. Seine Habilitation thematisiert den Kolonialismus in Literatur und Film zwischen deutschem Kaiserreich und Weimarer Republik. Strucks Forschungsschwerpunkte sind die deutschen Literatur des 17. bis 20. Jahrhunderts, Film- und Fernsehgeschichte sowie die Repräsentationen des „Fremden“.

Übrigens: Noch bis zum 18. Juli ist im Rahmen der Kartenwochen im Spiegelsaal der Forschungsbibliothek Gotha auch die aktuelle Ausstellung „Der Kartograph der Kälte. Wie August Petermann den Nordpol erfand“ zu sehen.

Programm der Kartenwochen

Weitere Informationen / Kontakt:

Prof. Dr. Alexander Schunka

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