Universität Erfurt

Neue Studie über die Geschichtsbilder der Deutschen: 29.10.2013

Mit der EU-Osterweiterung verbinden die Deutschen wenig Gutes. Zu diesem Ergebnis kommt eine explorative empirische Studie zu typischen Geschichtsbildern der Deutschen, die am Lehrstuhl Strukturanalyse moderner Gesellschaften der Universität Erfurt (Prof. Dr. Frank Ettrich) durchgeführt wurde. Dr. Johannes Oschlies, der Leiter der Studie, stellt darin eine breite grundsätzliche Ablehnung der EU-Osterweiterung 2004 in nahezu sämtlichen Meinungsbildern fest. Insbesondere eine positive Wirkung der Osterweiterung auf den Arbeitsmarkt in Deutschland wird übergreifend bezweifelt.

Im  Hinblick auf die Friedliche Revolution von 1989 kann von einer differenzierenden und in Teilen auch distanzierten Betrachtungsweise in der deutschen Bevölkerung gesprochen werden. So zeigen die Meinungsbilder einerseits verhaltene Zustimmung dazu, dass die Zivilcourage, der an der Friedlichen Revolution 1989 beteiligten Akteure, künftigen Generationen als Vorbild dienen sollte. Andererseits besteht jedoch weitgehend Einigkeit darüber, dass die Friedliche Revolution 1989 als eine verpasste Chance des Westens zu bewerten ist, ebenfalls als notwendige erachtete Veränderungen einzuleiten.

Untersucht wurden in der Studie außerdem Bevölkerungseinstellungen zur deutschen Weltkriegsvergangenheit. In Bezug auf den Zweiten Weltkrieg werden von den Menschen die von deutscher Seite begangenen Verbrechen anerkannt. Dies gilt zum großen Teil auch für schuldhafte Verstrickungen von Wehrmacht und Zivilbevölkerung während dieser Zeit. Mehr Unsicherheit herrscht bei der Beurteilung des Ersten Weltkriegs. Dies gilt vor allem für die Beurteilung der Kriegsschuldfrage.

Die Geschichtsbilder-Studie wurde von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur finanziell gefördert und von der aproxima Gesellschaft für Markt- und Sozialforschung Weimar mbH technisch begleitet. Die Daten der Untersuchung wurden mit einem innovativen sozialwissenschaftlichen Verfahren erhoben und analysiert. Statt festgelegter Indikatoren wurden dafür direkte Aussagen aus dem Alltagskontext der Bevölkerung verwendet. Ziel der Untersuchung war es, typische Meinungsbilder exakt zu bestimmen und diese detailliert und lebensnah zu beschreiben. Aussagen über die Verteilung der typischen Bilder in der Gesamtbevölkerung können auf Grund des explorativen Charakters der Studie nicht getroffen werden.

Der vollständige Ergebnisreport steht unter folgender Adresse zum kostenlosen Download zur Verfügung: www.geschichtsbilder.aproxima.de

Navigation

Werkzeugkiste

Nutzermenü und Sprachwahl