Der Infinitiv

Der Infinitiv als Subjekt
Der Infinitiv als Objekt


Der Infinitiv als Subjekt

Wie im Deutschen steht der Infinitiv auch im Lateinischen als Subjekt bei unpersönlichen Ausdrücken. Vgl.:

Errâre hûmânum est. Irren ist menschlich.
(Was ist menschlich? – zu irren)
Lîcet intrâre. Es ist erlaubt, einzutreten.
(Was ist erlaubt? – das Eintreten)
Facile est legiônem adorîrî. Es ist leicht, die Legion anzugreifen
(Was ist leicht? – anzugreifen. Wen? – die Legion)

Der Infinitiv als Objekt

Wie im Deutschen steht der Infinitv als Objekt bei Verbgruppen der folgenden Sinnrichtungen:

  1. "wollen, beabsichtigen, sich bemühen, versuchen"
  2. "können"
  3. "müssen"
  4. "sich daran gewöhnen zu, pflegen"
  5. "beginnen,aufhören".

Wenn Ihnen die Vorstellung merkwürdig erscheint, daß ein Infinitiv Objektscharakter haben kann, vergleichen Sie die beiden Übersetzungen des folgenden Beispiels:

Gallî âcriter pûgnâre înstituunt.
m. deutschem Infin.-Obj. Die Gallier begannen hart zu kämpfen.
m. deutschem Akk.-Obj. Die Gallier begannen einen harten Kampf.

Wenn es sich bei dem Objektsinfinitiv um ein transitives Verb handelt, kann er seinerseits wieder ein Objekt regieren. Vgl. die folgenden Beispiele:

Rômânî oppidum oppûgnâre înstituunt. Die Römer begannen die Stadt zu bestürmen.
Gallî flûmen trânâre cônantur. Die Gallier versuchten den Fluß zu durchschwimmen.

In den beiden Sätzen sind oppûgnâre – bestürmen bzw. trânâre – durchschwimmen Infinitivobjekte zu den Prädikaten înstituunt – sie begannen respektive cônantur – sie versuchten. Beide Infinitive regieren ihrerseits ein Akkusativobjekt, nämlich oppidum – die Stadt bzw. flûmen – den Fluß.

Für die Satzanalyse empfiehlt es sich, Objektsinfinitiv und die übergeordnete finite Verbform zu einem Prädikatsverband zusammenzufassen.

 

 

 

 

Copyright © 1998: Ursula Renziehausen-Espelage    ---   letzte Änderung: 20.11.98